Die Europäische Kommission hat die Förderung für das deutschlandweit größte Projekt auf dem Weg zur Klimaneutralität genehmigt. Bund und Land stellen für das Projekt „tkH2steel“ am Thyssenkrupp-Standort in Duisburg eine Fördersumme von 2 Milliarden Euro bereit. Ziel ist es, mit Hilfe von Wasserstoff zur klimaneutralen Stahlproduktion zu gelangen.

Stahl mit Hilfe von Wasserstoff klimaneutral herstellen – das erforscht thyssenkrupp Steel in seinem Projekt „tkH2Steel“. Dazu baut das Unternehmen in Duisburg eine wasserstoffbetriebene Direktreduktionsanlage mit zwei nachgeschalteten Einschmelzern. Mit der Anlage sollen jährlich etwa 2,3 Tonnen Roheisen klimaneutral hergestellt werden – und damit bis zu 3,5 Millionen Tonnen CO2-Emissionen pro Jahr einsparen.

©BMWK/bundesfoto/Christina Czybik
Bundeswirtschaftsminister Robert Habeck, Tekin Nasikkol (thyssenkrupp Steel), Wirtschafts- und Klimaschutzministerin NRW Mona Neubaur, Miguel Borrego (thyssenkrupp AG) und Bernhard Osburg (thyssenkrupp Steel) bei der Übergabe des Förderbescheids (v.l.n.r.).

Die Europäische Kommission hat die beihilferechtliche Genehmigung für die Förderung von tkH2steel erteilt. Insgesamt fördern der Bund und die nordrhein-westfälische Landesregierung das Projekt mit 2 Milliarden Euro.

Das Land stellt von dieser Fördersumme bis zu 700 Millionen Euro zur Verfügung – und setzt damit die größte Einzelförderung in der Geschichte des Landes um.

Mit der gemeinsamen Förderung des Projektes tkH2Steel durch Bund und Land wird die Stahlproduktion hier am Standort Duisburg schon sehr bald sehr viel klimafreundlicher werden. Dies ist ein Meilenstein für Nordrhein-Westfalen auf dem Weg zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas.

Mona Neubaur, Wirtschafts- und Klimaschutzministerin des Landes Nordrhein-Westfalen

Direktreduktionsanlage vs. Hochofen

Bislang wird Stahl meist mit kohlebetriebenen Hochöfen hergestellt. Durch dieses Verfahren entstehen jedoch große Mengen CO2. In Direktreduktionsanlagen hingegen kommt Wasserstoff zum Einsatz. Wird grüner Wasserstoff genutzt, ist die Stahlproduktion klimaneutral – ein großer Schritt bei der Dekarbonisierung der Industrie.

In einer Direktreduktionsanlage reagiert der Wasserstoff mit Eisenoxid, das im Rohstoff Eisenerz enthalten ist. Dadurch entstehen Eisen und Wasserdampf. Das Projektteam von „tkH2Steel“ untersucht unter anderem, wie der Wasserstoff optimal eingeblasen werden muss, damit er besonders wirksam mit dem Eisenoxid reagieren kann. Anders als in Hochöfen ist das erste Produkt der Direktreduktion kein flüssiges Roheisen, sondern ein festes, poröses, schwammartiges Material – der sogenannte Eisenschwamm. Das soll in neu entwickelten, strombetriebenen Einschmelzaggregaten geschehen, deren Bau vom Land Nordrhein-Westfalen mit über 6 Millionen Euro gefördert wird (zur News). Das so entstandene flüssige Produkt kann dann in bestehende Prozesse eingegliedert und wie bisher zu Stahlgütern weiterverarbeitet werden. Der Betriebsstart der neuen Anlagen in Duisburg ist für Ende 2026 geplant. Ab 2027 soll die stufenweise Umstellung auf grünen Wasserstoff erfolgen.

Details zum Projekt

Weitere Informationen, Projektziele und Hintergründe zur Transformationsstrategie des Stahlwerks in Duisburg finden Sie in der Klimastrategie von Thyssenkrupp.

zum Projekt

Mitteilung des MWIDE

Meldung des MWIDE zur beihilferechtlichen Genehmigung und zur Fördeurng des Projektes „tkH2Steel“.

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