Mit strombasierten Einschmelzern zum klimaneutralen Stahl: Am Thyssenkrupp-Standort in Duisburg wird poröser Eisenschwamm aus der Direktreduktion künftig zu flüssigem Roheisen eingeschmolzen. Das Land fördert die Entwicklung des innovativen Einschmelzaggregats mit über 6 Millionen Euro.

Am Standort in Duisburg erarbeitet thyssenkrupp Steel gemeinsam mit dem VDEh-Betriebsforschungsinstituts einen weiteren Baustein für die klimaneutrale Stahlproduktion. Im Rahmen eines Kooperationsprojekts werden strombetriebene Einschmelzaggregate entwickelt, die Eisenschwamm zu flüssigem Roheisen einschmelzen. Eisenschwamm entsteht als Produkt der vorgeschalteten Direktreduktionsanlage, in der Wasserstoff mit Eisenoxid reagiert. Das dabei entstehende schwammartige Material wird in dem innovativen Einschmelzer zunächst verflüssigt, um es in den weiteren Prozess der Stahlherstellung eingliedern zu können.

Roheisenerzeugung und Abstichprozess am Hochofen von thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg.
© thyssenkrupp Steel Europe
Roheisenerzeugung und Abstichprozess am Hochofen von thyssenkrupp Steel Europe in Duisburg.

6,2 Millionen Euro Landesförderung für den Weg zu klimaneutralem Stahl

Die Entwicklung des strombetriebenen Schmelzaggregats am Standort Duisburg wird vom Land Nordrhein-Westfalen mit 6,2 Millionen Euro gefördert. Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur betonte bei der Übergabe des Förderbescheids die Relevanz der Stahlindustrie für die Wirtschaftskraft und die Beschäftigung vor Ort. Heute sei die Branche noch für beinahe die Hälfte der industriellen Treibhausgasemissionen des Landes verantwortlich. „Mit vereinten Kräften gilt es jetzt, den Stahlstandort Nordrhein-Westfalen zügig in Richtung Klimaneutralität zu bringen. Das Projekt ist dafür ein weiterer wichtiger Baustein“, so die Ministerin.

Umfassende Transformationsstrategie mit tkH2steel

Der neue strombasierte Einschmelzer ist Teil eines innovativen Konzeptes zur Dekarbonisierung der Stahlproduktion. Zunächst sollen wasserstoffbetriebene Direktreduktionsanlagen die kohlebasierten Hochöfen ersetzen, was im Projekt tkH2steel erforscht wird. Das dabei entstehende, direkt reduzierte Eisen wird mit Hilfe der nachgeschalteten und neu entwickelten Einschmelzaggregate weiterverarbeitet. So entsteht ein flüssiges Produkt, das vergleichbar zu konventionell erzeugtem Roheisen ist. Dieses Produkt kann effizient in die bestehende Anlagenstruktur integriert werden. Die herkömmlichen nachfolgenden Prozessschritte zur Stahlherstellung können also beibehalten werden – nur, dass sie den Stahl nun mit Wasserstoff und grünem Strom statt mit Kohle produzieren.

Meldung des MWIKE

Pressemitteilung des MWIKE zur Übergabe des Förderbescheids für den Einschmelzer am thyssenkrupp-Standort in Duisburg.

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Details zum Projekt

Weitere Informationen, Projektziele und Hintergründe zur Transformationsstrategie des Stahlwerks in Duisburg finden Sie in der Klimastrategie von Thyssenkrupp.

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