Die Anbindung von Deutschlands größtem Stahlwerk an das Wasserstoff-Netz von Air Liquide im Ruhrgebiet ist gelungen: Eine neu eingeweihte Pipeline wird das Thyssenkrupp-Stahlwerk in Duisburg künftig mit grünem Wasserstoff versorgen. Ziel ist es, die Stahlproduktion bis 2045 klimaneutral auszugestalten.

Die fertiggestellte Pipeline verbindet den Standort in Duisburg mit dem 200 Kilometer langen Wasserstoff-Fernleitungsnetz von Air Liquide an Rhein und Ruhr. Ab Herbst 2023 plant Air Liquide, eine 20 Megawatt starke Elektrolyseanlage in Oberhausen in Betrieb zu nehmen. Die “Trailblazer"-Anlage wird das Thyssenkrupp-Stahlwerk sowie weitere Schlüsselindustrien in der Region mit erneuerbarem Wasserstoff versorgen.

© thyssenkrupp Steel Europe
Gilles Le Van, Vice President Larges Industries und Energy Transition Air Liquide, Wirtschaftsministerin Mona Neubaur und Bernhard Osburg, CEO von thyssenkrupp Steel, weihen die erste Wasserstoffpipeline zur Versorgung des Duisburger Werkes ein.

Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur besuchte das Werksgelände in Duisburg zur Einweihung der neuen Pipeline. „Für die industrielle Transformation und den klimagerechten Wandel an Rhein und Ruhr brauchen wir große Mengen Wasserstoff - das ist uns allen bewusst. In Duisburg zeigt sich hier und heute, wie der Aufbau einer Wasserstoffwirtschaft im Schulterschluss verschiedener Akteure gelingen kann“ , so die Ministerin.

Förderung durch Bundes- und Landesmittel

Fertiggestellt wurde die rund vier Kilometer lange Pipeline im Rahmen des Projekts H2Stahl, das als Reallabor der Energiewende im November 2021 an den Start ging. Der Bund fördert das Vorhaben der Projektpartner von thyssenkrupp Steel, Air Liquide Deutschland und dem VDEh-Betriebsforschungsinstitut mit rund 37 Millionen Euro. Die nordrhein-westfälische Landesregierung unterstützt das zugehörige Teilprojekt ProBF mit weiteren 5,3 Millionen Euro.

Schritt für Schritt in Richtung Klimaneutralität

Mit H2Stahl erproben die Forschenden innerhalb der nächsten vier Jahre, wie der Wandel zur klimaneutralen Stahlproduktion gelingen kann. Der Schlüssel dazu liegt im Wasserstoff. In einem ersten Schritt erforscht und optimiert das Projektteam den Einsatz von Wasserstoff als Reduktionsmittel in der Primärstahlerzeugung. Statt wie bisher ausschließlich Kohlestaub wird in die Hochöfen teilweise Wasserstoff eingeblasen. Mit diesem Verfahren können bereits bis zu 20 Prozent der sonst entstehenden CO2-​Emissionen vermieden werden.

Allerdings stellt dies nur einen Zwischenschritt auf dem Weg zum klimaneutralen Stahl dar. Das Projektteam von H2Stahl erforscht eine vielversprechende Technologie, mit der langfristig die CO2-Emissionen der Stahlproduktion noch weiter gesenkt werden können: die sogenannte Direktreduktion. Diese Anlagen werden im Gegensatz zu den meist kohlebetriebenen Hochöfen mit Gas versorgt. Kommt hierbei grüner Wasserstoff zum Einsatz, entstehen keinerlei Emissionen.

tkH2Steel: Deutschlandweit größte Direktreduktionsanlage

Im Rahmen desProjekts “tkH2Steel“ plant thyssenkrupp Steel den Bau der ersten Direktreduktionsanlage am Standort Duisburg – mit einer Kapazität von 2,5 Millionen Tonnen direkt reduziertem Eisen die größte Anlage deutschlandweit. Spätestens dann wird die benötigte Menge an Wasserstoff nicht mehr mit einem Tanklastwagen angeliefert werden können. Die neue Pipeline nimmt daher eine Schlüsselrolle für die hinreichende Versorgung des Stahlwerks und damit für das Gelingen des Transformationsprozesses ein.

Meldung zur Pipeline-Einweihung

Pressemitteilung von thyssenkrupp Steel zur Fertigstellung der ersten Wasserstoffpipeline zur Versorgung des Duisburger Werkes im Rahmen des Reallabors H2Stahl.

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Projektportrait H2Stahl

Spannende Hintergründe, übersichtliche Grafiken und weitere Informationen zum Reallabor H2Stahl finden Sie im Projektportrait auf der BMWK-Website zur Energiesystemforschung.

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Projekt tkH2Steel

News zur Entscheidung der Landesregierung, den Bau einer Direktreduktionsanlage im Rahmen des Projekts tkH2Steel mit Landesmitteln zu unterstützen sowie weitere Informationen zum Projekt.

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