Der Strukturwandel stellt das rheinische Braunkohlerevier vor neue Herausforderungen. Damit gehen allerdings auch große Chancen einher, den Wandlungsprozess mit innovativen Ideen zu einem zukunftsweisenden Erfolg zu machen – und zwar sowohl für die Menschen vor Ort als auch für den Klimaschutz. Wirtschafts- und Energieminister Dr. Andreas Pinkwart hat sich auf einer Reise quer durch die Region selbst davon überzeugt, dass man im Rheinischen Revier bereits auf einem guten Weg ist. Forschende arbeiten dort gemeinsam mit Unternehmen, Start-Ups und Kommunen an zahlreichen Projekten, die großes Potential zur Schaffung und zum Erhalt von Arbeitsplätzen bergen. Der Ausstieg aus der Kohleverstromung trägt damit nicht nur wesentlich zum Erreichen der Klimaschutzziele bei, sondern eröffnet auch die Perspektive nachhaltiger Wertschöpfung vor Ort.
Brainergy Park Jülich
Die Arbeits- und Energiewelt von Morgen
Der erste Halt der Ministerreise führte zum Brainergy Park Jülich. Auf einer 52 Hektar großen Fläche entsteht dort ein innovativer Technologie- und Gewerbepark, der die Herausforderungen einer klimaneutralen, intelligenten Energiezukunft bereits heute angeht. Im Zentrum des Geländes wird im Living Lab die Umsetzung einer dezentralen und sektorenübergreifenden Energieversorgung unter realen Bedingungen ausgetestet. Zudem eröffnet der Brainergy Park vielfältige Räume für die effektive Kooperation von Wissenschaft, Wirtschaft und Start-Ups in wichtigen Zukunftsfeldern. In der Entwicklung praxistauglicher und innovativer Lösungen aus den Bereichen Energie, Digitalisierung und Bioökonomie sollen bis zum Jahr 2038 rund 2.000 Arbeitsplätze auf dem Gelände entstehen. Der Zeitpunkt des Ministerbesuchs war im Hinblick darauf günstig gewählt: der Wirtschafts- und Energieminister konnte beim Richtfest für das neue Bürogebäude Brainergy Starter live dabei sein.
Soalrpark Inden
Vom Tagebau über die Sonnenenergie zum Naherholungsgebiet
Die zweite Station der Ministerreise führte an einen Ort, der wie kein anderer die unmittelbaren Anforderungen des Strukturwandels widerspiegelt: es ging in den aktuell noch bewirtschafteten Tagebau Inden. Nach dessen Auslaufen im Jahr 2029 soll auf der ehemaligen Tagebaufläche ein großer See entstehen. Bis das Gelände vollständig mit Wasser geflutet ist, wird es allerdings mehr als zwei Jahrzehnte dauern. Die Zwischenzeit möchte der Energiekonzern RWE, der Betreiber des Tagebaus, nicht ungenutzt lassen. Auf dem Areal soll ein großer Solarpark samt Batteriespeicher entstehen. Mit einer elektrischen Leistung von 14,4 Megawatt wird das Vorhaben das größte seiner Art innerhalb Nordrhein-Westfalens sein. Nach derzeitiger Planung könnte nach dem anvisierten Baubeginn im Oktober 2021 die Anlage im Juni 2022 in Betrieb gehen.
Elektrolyseure aus Nordrhein-Westfalen
Produktion und Beschäftigung vor Ort realisieren
Der Abschluss der Strukturwandelreise führte Wirtschafts- und Energieminister Dr. Andreas Pinkwart nach Übach-Palenberg zu dem Familienunternehmen Neuman & Esser. Das Unternehmen ist mit seinem Projekt MAPEVA Teil des Verbundvorhabens IPCEI (Important Project of Common European Interest) Wasserstoff in der EU. Ziel von MAPEVA ist der Aufbau einer Produktion von innovativen Elektrolyseuren – und damit die Schaffung von bis zu 400 Arbeitsplätzen direkt vor Ort. Die im Rahmen des Projekts entwickelte modulare Produktionslinie erlaubt die Konstruktion von Elektrolyseuren, die ganz unterschiedliche und individuelle Anforderungen bedienen können. Die innovative Fertigungstechnik ermöglicht zudem eine weitere Reduzierung der Anlagenkosten. Das Projekt MAPEVA schafft damit vielversprechende Voraussetzungen, den Markthochlauf des Wasserstoffs zu beschleunigen und den Aufbau einer starken Wasserstoffwirtschaft voranzubringen.