„Industriewandel gestalten, Klimaneutralität beschleunigen“: unter diesem Motto haben rund 150 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Wirtschaft und Gesellschaft am 15. und 16. September 2022 in Essen über gegenwärtige Herausforderungen und Bedingungen einer erfolgreichen Industrietransformation diskutiert. Auf der zweitägigen Konferenz kamen nationale und internationale Fachleute dem Aufruf der Initiative IN4climate.NRW nach, gemeinsam mögliche Lösungswege und erforderliche Rahmenbedingungen des Wandels in den Blick zu nehmen. Auch Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur unterstrich in einer Podiumsdiskussion die politischen Handlungsbedarfe und notwendigen Schritte auf dem Weg zur klimaneutralen Industrie.

Rund 150 Fachleute diskutierten bei der Veranstaltung im thyssenkrupp Quartier in Essen über die klimaneutrale Industrietransformation.
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Rund 150 Fachleute diskutierten bei der Veranstaltung im thyssenkrupp Quartier in Essen über die klimaneutrale Industrietransformation.

In zahlreichen Foren, Panels, Key Notes und Podiumsdiskussionen gingen die Teilnehmenden den konkreten Anforderungen und Voraussetzungen nach, wie der tiefgehende und kostenintensive Transformationsprozess in unsicheren Zeiten gestaltet werden kann. Dabei standen insbesondere die Auswirkungen schwankender Energiepreise und der angespannten Versorgungssituation im Fokus des fachlichen Austausches. Prof. Dr. Manfred Fischedick, Präsident und wissenschaftlicher Geschäftsführer des Wuppertal Instituts, stellte in seinem Eingangsstatement heraus, dass die Politik zur Erreichung praktischer Fortschritte die hohen Zusatzkosten und Unsicherheiten für Unternehmen abfedern müsse. Ein Schlagwort kam im Zuge der anschließenden Diskussionen immer wieder auf: Klimaschutzverträge. Nicht nur die Vertreter der Industrie, auch die Experten aus Politik und Wissenschaft sehen darin ein wichtiges Instrument, um die energieintensive Industrie zeitnah klimafreundlicher zu betreiben.

Was sind Klimaschutzverträge?

Klimaschutzverträge garantieren einen staatlichen Ausgleich möglicher Mehrkosten einer klimafreundlichen Produktionsanlage. Dadurch sollen möglichst frühzeitig notwendige Investitionen in der energieintensiven Industrie vorangetrieben werden. Die Unternehmen erhalten für die Etablierung klimafreundlicher Prozesse eine sogenannte Klimaschutzprämie vom Staat, um Risiken abzumindern und die höheren Betriebskosten auszugleichen. Ziel ist es, dass Investitionen in Anlagen und Verfahren mit langer Lebensdauer bereits heute in klimafreundliche Alternativen fließen, auch wenn deren Betrieb aktuell noch nicht wirtschaftlich ist. 

Julia Wischnewski, Klimaschutzaktivistin bei Fridays For Future, und Klimaschutzministerin Mona Neubaur bei der Podiumsdiskussion am ersten Konferenztag.
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Julia Wischnewski, Klimaschutzaktivistin bei Fridays For Future, und Klimaschutzministerin Mona Neubaur bei der Podiumsdiskussion am ersten Konferenztag.

Dass der richtige politische Rahmen auf dem Weg zur klimaneutralen Produktion von grundlegender Bedeutung ist, betonte auch Wirtschafts- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur. Neben der Entwicklung und Stärkung zielgerichteter Förderrichtlinien sei die Schaffung grüner Leitmärkte ein zentrales Instrument, um Nordrhein-Westfalen zur ersten klimafreundlichen Industrieregion Europas zu entwickeln. Als ausschlaggebend für ein rasches Vorankommen sieht die Klimaschutzministerin zudem die effektive und kluge Vernetzung der vielfältigen Forschungs- und Industrielandschaft. Über die Vertiefung und gezielte Förderung gemeinsamer Netzwerke könne es gelingen, die Ideen von morgen schon heute in erfolgreiche Geschäftsmodelle zu wandeln. Um Innovationen voranzubringen und rascher in die praktische Umsetzung zu gelangen, erkennt die Ministerin daher eine klare Aufgabe: „Wir müssen die Netzwerke zum Tanzen bringen.“

Die zweitägige Konferenz wurde als Fortführung der erfolgreichen Veranstaltungsreihe „Wissenschaft trifft Wirtschaft“ von IN4climate.NRW organisiert. Als Initiative der Landesregierung Nordrhein-Westfalens verkörpert IN4climate.NRW die zentrale Arbeitsplattform rund um Klimaneutralität in der Industrie. Unter dem Dach der Landesgesellschaft für Energie und Klimaschutz NRW.Energy4Climate bringt der Thinktank Wirtschaft und Wissenschaft zusammen, um die klimaneutrale Transformation der energieintensiven Branchen voranzutreiben. Das wissenschaftliche Kompetenzzentrum SCI4climate.NRW unter der Leitung des Wuppertal Instituts begleitet die Landesinitiative wissenschaftlich. Im Mittelpunkt der Forschung stehen Fragestellungen rund um die klimaneutrale Grundstoffindustrie.

Meldung von NRW.Energy4Climate

Meldung zur Konferenz von der Landesgesellschaft NRW.Energy4Climate.

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IN4climate.NRW-Webauftritt

Alle Details und News zur Landesinitiative finden Sie auf der IN4climate.NRW -Webseite.

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