Der erste Bauabschnitt der Fraunhofer Forschungsfertigung Batteriezelle (FFB) in Münster kann beginnen. Dafür hat das Land Nordrhein-Westfalen ein weiteres Grundstück erworben sowie den Vertrag mit dem Bau- und Planungsunternehmen unterzeichnet. Mit der voraussichtlichen Fertigstellung des Bauabschnitts FFB PreFab Ende 2022 wird eine Musterlinie für die kleinmaßstäbliche Batteriezellproduktion in Betrieb gehen. Die industrienahen Forschungsarbeiten für neuartige und ökologische Speichertechnologien können damit ausgeweitet werden.
Schon jetzt arbeiten etwa 60 Beschäftigte an mehreren Übergangsstandorten in Münster an der Weiterentwicklung von Batteriezellen. Seit 2021 forschen sie im FFB Workspace beispielsweise an der Fertigung von Elektroden. Der Workspace verfügt über eine Beschichtungsanlage mit Reinraumtechnik. Verschiedene Materialien zur Beschichtung von Anoden und Kathoden werden hier gemischt und aufgetragen. Anschließend können die Elektroden untersucht und die Rezepturen der Beschichtungen weiter verbessert werden.
Labor- und Produktionsforschung werden kombiniert
Am endgültigen Standort der FFB wird nach der FFB PreFab mit dem zweiten Bauabschnitt auch die FFB Fab realisiert. 2025 läuft damit eine Fertigungslinie für die Batteriezellproduktion im großen Maßstab an. Eine wandelbare Fertigung ermöglicht es Industrieunternehmen, einzelne oder alle Prozessschritte zu erproben und zu optimieren. Angesprochen sind hier sowohl kleine und mittlere Unternehmen, als auch Großunternehmen und Forschungseinrichtungen aus dem In- und Ausland, die ihre Produkte auf Grundlage neuester Technologien weiterentwickeln oder Batteriekonzepte umsetzen möchten. Wissenschaftlerinnen und Wissenschaftlern der FFB unterstützen sie dabei.
Gemeinsame Förderung für die Energiewende
Den Bau der FFB fördern das Land Nordrhein-Westfalen und das Bundesministerium für Bildung und Forschung im Rahmen des Projekts FoFeBat – Forschungsfertigung Batteriezelle Deutschland gemeinsam mit bis zu insgesamt 680 Millionen Euro. Neben der Fraunhofer-Gesellschaft sind die WWU Münster, die RWTH Aachen und das Forschungszentrum Jülich an dem Projekt beteiligt.
Um Klimaneutralität zu erreichen, nehmen leistungsfähige Batterien eine Schlüsselrolle ein. Sie sind wichtig für Mobilität, Logistik, Robotik, Netzstabilität und die Sektorkopplung im Energie- und Wärmebereich. Ziel der FFB ist es, in Kooperation von Wirtschaft und Wissenschaft eine eigenständige, unabhängige und ökologische Batteriezellproduktion in Deutschland und Europa voranzubringen.
Projektpartner
- 14 Fraunhofer-Institute unter Federführung des Fraunhofer-Instituts für Produktionstechnologie IPT
- Lehrstuhl für Production Engineering of E-Mobility Components (PEM) der RWTH Aachen
- Münster Electrochemical Energy Technology (MEET) der Westfälischen Wilhelms-Universität Münster
- Forschungszentrum Jülich