Das H2HoWi-Projektteam nutzt die vorhandene Erdgasinfrastruktur auf dem Weg zur Klimaneutralität: Seit Oktober 2022 beziehen in Holzwickede drei Unternehmen reinen Wasserstoff – und zwar über eine ehemalige Erdgasleitung. Die seit langem bestehenden Erdgasnetze könnten damit zum Energiespeicher der Zukunft werden.

In dem Forschungs- und Entwicklungsprojekt H2HoWi hat der Verteilnetzbetreiber Westnetz GmbH einen Teil seines Erdgasnetzes auf den Transport von Wasserstoff umgestellt. Damit fließt erstmals 100 Prozent grüner Wasserstoff durch eine Leitung des öffentlichen Erdgasversorgungsnetzes. Hierzu hat das Projektteam eine vorhandene Mitteldruck-Erdgasleitung vom restlichen Netz abgetrennt und mit einem Wasserstoffspeicher verbunden. Der Speicher wird mit klimaneutralem Wasserstoff befüllt, der mit Hilfe einer Gasdruckregelmessanlage für die weitere Verteilung vorbereitet wird. Die angeschlossene Leitung beliefert drei Unternehmen, die damit einen Teil ihrer Wärmeversorgung bestreiten.

Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur bei der Einweihung der umgestellten Erdgasleitung in Holzwickede.
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Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur bei der Einweihung der umgestellten Erdgasleitung in Holzwickede.

Chancen für Klima und Wirtschaft

Energie- und Klimaschutzministerin Mona Neubaur hat die umgestellte Erdgasleitung im Oktober eingeweiht und damit den Testbetrieb gestartet. Dies eröffne nicht nur für den Klimaschutz aussichtsreiche Perspektiven, sondern auch für ein nachhaltiges Wachstum: „Das Projekt kann zur Blaupause für den Hochlauf der Wasserstoffwirtschaft und die Weiterentwicklung der Energieinfrastruktur auf dem Weg Nordrhein-Westfalens hin zur ersten klimaneutralen Industrieregion Europas werden“, sagte Neubaur.

Nutzung bestehender Infrastrukturen im Testbetrieb

Bisher beschränkt eine technische Norm in Deutschland die Beimischung von Wasserstoff in das Erdgasnetz auf höchstens 10 Prozent. Das H2HoWi-Projektteam untersucht nun im Testbetrieb bis Ende 2023, ob die bestehende Infrastruktur auch für reinen Wasserstoff genutzt werden kann. Eine kontinuierliche wissenschaftliche Begleitung soll bestätigen, dass dadurch keine negativen Auswirkungen für das Rohrmaterialgefüge oder die Dichtigkeit entstehen. Ist das Pilotprojekt erfolgreich, wird der Anlagenverbund ab 2024 um einen Elektrolyseur erweitert. Dieser soll direkt vor Ort grünen Wasserstoff erzeugen, der dann in das Netz einspeist werden kann.

Speicher für die klimaneutrale Energiezukunft

Eine Umstellung der Gasinfrastruktur auf Wasserstoff erlaubt nicht nur die klimaneutrale Versorgung der angebundenen Verbraucher. Wird grüner Strom in Wasserstoff umgewandelt, können die Gasnetze auch als Speicher für regenerative Energie genutzt werden. Die bestehende Netzinfrastruktur kann somit als Batterie der Zukunft einen wichtigen Beitrag zum Erreichen der Klimaschutzziele leisten. Die Landesregierung hat es sich zum Ziel gesetzt, das Wasserstoffnetz erheblich auszubauen. Bis 2032 soll eine Leitungslänge von 7.600 bis 8.500 Kilometern in Betrieb sein – wobei ein Großteil aus der bestehenden Erdgasinfrastruktur hervorgehen soll.

Mitteilung des MWIKE

Meldung des MWIKE zur Einweihung der umgestellten Erdgasleitung mit Wirtschafts- und Klimaministerin Mona Neubaur.

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Webauftritt zum Projekt

Weitere Infos, Bilder und spannende Video-Einblicke rund um das Projekt H2HoWi gibt es auf der Westenergie-Website.

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