Bis 2045 Klimaneutralität erreichen: das macht einen umfassenden Wandel des Energiesystems erforderlich. Das Wirtschafts- und Energieministerium hat mit Netzbetreibern vereinbart, die dafür notwendigen Infrastrukturen gemeinsam zu entwickeln. Im Projekt „Integrierte Netzplanung NRW“ haben sie eine konkrete Bedarfsplanung vorgelegt, wie die systemübergreifende Sektorenkopplung gelingt.

Die ambitionierten Klimaziele stellen vielfältige Erfordernisse an das Energiesystem. Fest steht, dass erneuerbare Energiequellen als Basis für alle Prozesse und Verbrauchssektoren zur Anwendung kommen müssen. Hierfür braucht es eine effiziente Kopplung der unterschiedlichen Sektoren. Derzeit werden die Infrastrukturen für die einzelnen Energieträger jedoch noch getrennt voneinander betrachtet und nach unterschiedlichen Vorgaben geplant.

Gas- und Stromnetz zusammendenken

Das Wirtschafts- und Energieministerium (MWIKE) geht die systemübergreifende Infrastrukturplanung mit dem Projekt „Integrierte Netzplanung NRW“ nun im Schulterschluss mit der Energiewirtschaft an. Dafür haben im Rahmen des Projekts die Gasnetzbetreiber Open Grid Europe und Thyssengas sowie die Stromnetzbetreiber Amprion und Westnetz eng zusammengearbeitet. Entstanden ist eine konkrete Bedarfsplanung, welche Anforderungen CO2-Neutralität und eine systemübergreifende Energie-Infrastruktur mit sich bringen.

Wir müssen bereits heute die Energieinfrastruktur für das Energiesystem von morgen planen! Das Ziel der Klimaneutralität kann auf unterschiedlichen Pfaden erreicht werden, so dass mit robusten Infrastrukturmaßnahmen begonnen werden muss

Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur
Dr. Thomas Hügging (Thyssengas), Dr. Hendrik Neumann (Amprion), Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur, Frank Reiner (Open Grid Europe) und Dr. Patrick Wittenberg (Westnetz) bei der Ergebnisvorstellung zum Projekt
©MWIKE NRW/M. Hermenau
Dr. Thomas Hügging (Thyssengas), Dr. Hendrik Neumann (Amprion), Wirtschafts- und Energieministerin Mona Neubaur, Frank Reiner (Open Grid Europe) und Dr. Patrick Wittenberg (Westnetz) bei der Ergebnisvorstellung zum Projekt "Integrierte Netzplanung. NRW" (v.l.n.r.).

Wasserstoffinfrastruktur als Schlüssel

Zum Abschluss des Projekts haben alle Beteiligten eine Vereinbarung unterzeichnet, die Infrastrukturentwicklung im Sinne einer sektorenübergreifenden Systemplanung zukünftig ganzheitlich anzugehen. Der Aufbau einer effizienten Wasserstoffinfrastruktur steht dabei besonders im Fokus. Denn gerade für Bereiche, in denen eine Elektrifizierung technisch nicht möglich oder nicht sinnvoll ist, muss perspektivisch ausreichend Wasserstoff zur Verfügung stehen. Die systemdienliche Integration von Elektrolyseuren nimmt daher eine entscheidende Rolle ein, um erneuerbare Energie effizient integrieren zu können.

Detaillierte Bedarfsanalyse mit Energieszenarien

Die konkreten Bedarfe für den notwendigen Auf-, Aus- und Umbaus der Energieinfrastruktur erfolgte mit Hilfe von vier unterschiedlichen Energieszenarien. Aus der Analyse dieser Szenarien wurden Maßnahmen abgeleitet, durch die die künftig erwarteten Anforderungen an einen sicheren Netzbetrieb abgedeckt werden. Dafür wurde das Projekt durch das Energiewirtschaftliche Institut an der Universität Köln (EWI), das Forschungszentrum Jülich und das Institut für Elektrische Anlagen und Netze, Digitalisierung und Energiewirtschaft (IAEW) der RWTH Aachen wissenschaftlich begleitet. 

Impulse für die Netzplanung des Bundes

Der Rechtsrahmen für die Planung und Gestaltung der Energienetze wird auf Bundesebene festgelegt. Dieser Rahmen lässt eine gemeinsame, integrierte Betrachtung der verschiedenen Infrastrukturen aktuell noch nicht zu. Die Ergebnisse aus dem Projekt sollen daher auch in die entsprechenden Prozesse und Gesetzgebungsverfahren des Bundes einfließen – etwa in die Systementwicklungsstrategie, die das Bundesministerium für Wirtschaft und Klimaschutz basierend auf der DENA-III Netzstudie derzeit erarbeitet.

Vereinbarung „Integrierte Netzplanung“

Mit der Vereinbarung „Integrierte Netzplanung NRW: Gemeinsam eine effiziente Infrastruktur schaffen“ erklären sich die nordrhein-westfälischen Netzbetreiben zur engen Kooperation bereit. Zudem werden die Ergebnisse der wissenschaftlichen Bestandsanalyse aufgegriffen und die daraus gezogenen Schlussfolgerungen erläutert.

zum Download

Mitteilung des MWIKE

Pressemitteilung des Landesministeriums für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie (MWIKE) zum Projektabschluss und zur Unterzeichnung der Vereinbarung.

zur Meldung