Wie kann die energieintensive Industrie CO2-neutral werden? Diese Frage untersucht der Glashersteller Saint-Gobain in dem Pilotprojekt COSiMa. Das Land Nordrhein-Westfalen fördert das Vorhaben im Rahmen der Initiative IN4climate.NRW mit rund 3,6 Millionen Euro. Den Förderbescheid haben Ministerpräsident Hendrik Wüst und Wirtschafts- und Innovationsminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart am 12. Januar 2022 überreicht und damit den Startschuss für das Projekt gegeben.

Im Rahmen des Projekts „COSiMa – CO2-neutraler Saint-Gobain Industriestandort Herzogenrath“ will Saint-Gobain sein Werk in Herzogenrath bei Aachen auf nachhaltige Glasproduktion auf Basis von Wasserstoff und erneuerbarem Strom umstellen. Ziel ist es, die weltweit erste klimaneutrale Glasproduktion im Jahr 2030 vorzubereiten. An dem auf drei Jahre angelegten Projekt arbeitet das Unternehmen gemeinsam mit dem Gas- und Wärme-Institut Essen und den Instituten für Industrieofenbau und Wärmetechnik sowie Technische Thermodynamik der RWTH Aachen.

Saint-Gobain
Wirtschafts- und Energieminister Prof. Dr. Andreas Pinkwart, Hendrik Wüst, Ministerpräsident von Nordrhein-Westfalen, Raimund Heinl, CEO Saint-Gobain Germany & Austria, Dr. Jochen Eickholt, Mitglied des Vorstands bei Siemens Energy, Stephan Kranz, CEO Saint-Gobain Glass Deutschland (v.l.) zu Besuch am Standort in Herzogenrath..

Ganzheitlicher Ansatz spart zusätzlich Energie

Die Projektpartner verfolgen einen ganzheitlichen Ansatz: Zum einen entwickeln sie einen Glasschmelzofen, der statt mit Erdgas mit Wasserstoff betrieben und von einer elektrischen Zuheizung unterstützt werden kann. Das Projektteam arbeitet zudem ein Konzept aus, wie auch bei der Weiterverarbeitung zu Autoglas Energie eingespart werden kann. Eine smarte Infrastruktur soll die Energie- und Stoffströme vernetzen und optimieren und dadurch die Ressourceneffizienz des gesamten Standortes erhöhen. Die Projektergebnisse dienen als Grundlage, um die Prozesse in weiteren energieintensiven Produktionswerken Europa- und weltweit klimaneutral zu gestalten.

Elektrolyse geschieht vor Ort

In seinem Werk produziert Saint-Gobain Flachglas für den Bausektor und Windschutzscheiben für die Automobilindustrie. Um das Glas herzustellen, wird Quarzsand aus nahegelegenen Sandabbaustätten in großen Öfen geschmolzen. Dies geschieht bei etwa 1.500 Grad Celsius. Die Energie dafür wird bisher überwiegend aus fossilen Brennstoffen erzeugt. Der für die Umstellung der Glasproduktion benötigte Wasserstoff wird während des Projekts noch nicht über ein Leitungsnetz zur Verfügung stehen. Daher sollen Elektrolyseure den Wasserstoff direkt vor Ort produzieren. Für deren Aufbau und Infrastruktur wird Saint-Gobain von Siemens Energy unterstützt

Pressemitteilung des MWIDE

Pressemeldung des MWIDE zum Start des Pilotprojekts  „COSiMa – CO2-neutraler Saint-Gobain Industriestandort Herzogenrath“ (12. Januar 2022).

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